Notfallpsychologischer

Dienst Österreich  NDÖ




Aufgabenbereiche der Notfallpsychologie


Der Tod eines nahe stehenden Menschen, die Bedrohung des eigenen Lebens oder das Beobachten und Erleben von schrecklichen Ereignissen, bei denen Menschenleben bedroht sind, können zu einer großen Belastung für Betroffene werden. Es spielt dabei eine untergeordnete Rolle, ob es sich um Großschadensereignisse (z.B. Naturkatastrophen, Busunfälle, Zug-, Schiffs- oder Flugzeugunglücke), „individuelle Notfälle“ im privaten Bereich (z.B. Selbstmorde, tragische Unfälle, Tod von Kindern) oder traumatische Ereignisse im Rahmen von Tätigkeiten an Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen handelt.


Langfristig können solche Erfahrungen dazu führen, dass sowohl die psychische (seelische) als auch die physische (körperliche) Gesundheit beeinträchtigt werden (z.B. Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, spontanes Wiedererleben des Ereignisses in der Vorstellung, Beeinträchtigung von Lebensfreude, Arbeitsfähigkeit & sozialen Beziehungen).



Ziel der Notfallpsychologie


Durch frühzeitige notfallpsychologische Intervention wird versucht, langfristigen Beeinträchtigungen der psychischen und physischen Gesundheit vorzubeugen und Betroffenen so einen längeren Leidensweg zu ersparen.



Notfallpsychologie in der Praxis


Die notfallpsychologische Intervention stellt keine psychotherapeutische Behandlung dar und ist keine psychiatrische Krisenintervention. Sie ist vielmehr eine komplexe Kombination aus Information, Beratung, modernen Kurzzeitbehandlungsmaßnahmen und Methoden der klinisch-psychologischen Behandlung, die unter dem Begriff der notfallpsychologischen Intervention zusammengefasst werden. Diese Maßnahmen zielen primär auf eine Stabilisierung und eine Stärkung der eigenen Bewältigungsmechanismen ab.


Menschen, die notfallpsychologische Hilfe in Anspruch nehmen, gelten nicht grundsätzlich als „Patienten“. Sie sind Personen, die sich in einer außergewöhnlichen Situation befinden und Reaktionen zeigen, die aufgrund des Erlebten als normal angesehen werden.



Ablauf von Betreuungen


Die Betreuung von Betroffenen durch den NDÖ erfolgt in den meisten Fällen in der Nähe des Unglücksortes, bei den Betroffenen zu Hause, an deren Arbeitsstätte, in psychologischen Praxen sowie an neutralen Orten.


Dauer und Anzahl der notfallpsychologischen Interventionen sind vom Zustand und dem Bedürfnis der Betroffenen abhängig. Falls es erforderlich ist, bietet der NDÖ psychologische Behandlung, fachgerechte Nachbetreuung und Vermittlung weiterführender Maßnahmen an.



Die Einsätze des NDÖ


Das Angebot der notfallpsychologischen Intervention richtet sich an jene Menschen, die bei oder nach dem Durchleben eines außergewöhnlich belastenden Erlebnisses professionelle Hilfe wünschen. Der NDÖ bietet sämtliche gängige Interventionstechniken (einzeln und in Gruppe) an, die internationalen Standards und dem aktuellen Wissensstand
über die Traumaverarbeitung nach belastenden Ereignissen entsprechen.


Spezielle Interventionsprogramme im präventiven Bereich gibt es für Einsatzkräfte (z.B. Rettung, Feuerwehr, Polizei, Bundesheer) oder andere Gruppen, die berufsbedingt außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind (Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter von z.B. Banken, Handel, Medien).



Die Kontaktaufnahme mit dem NDÖ


Sowohl für Einsatz- und Betreuungsanforderungen als auch für Anfragen kann eine Kontaktaufnahme mit dem NDÖ zu den Bürozeiten (Mo - Fr | 9:00 - 17:00 Uhr) unter der Nummer +43 699 - 18855400 erfolgen.

Darüber hinaus steht Kooperationspartnern eine 24h Hotline zur Verfügung.



Zusammenarbeit und Vernetzung


Der NDÖ kooperiert eng mit Behörden, Sachverständigen, psychosozialen Diensten, Kriseninterventionsteams, der Notfallseelsorge sowie mit Spezialistinnen und Spezialisten für Krisen- und Katastropheneinsätze.